04.-05.06.2011

Verschiedene Taijiquan-Stile beim 4. Frauen-Pushhandstreffen 

Wenn man einen bestimmten Taijiquan-Stil trainiert, fühlt man sich in ihm zu Hause. Man versteht "die Sprache" der Trainingspartner/innen, bewegt sich in vertrautem Rahmen. Umso interessanter ist es, beim inzwischen zum 4. Mal stattfindenden Frauen-Pushandstreffen erfahrene Referentinnen und praktizierende Frauen verschiedener Stile zu erleben.

Rund 40 Frauen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz sind zu In Nae gekommen, um an den verschiedenen Workshops teilzunehmen, die teilweise im Freien abgehalten werden.

Nachdem sich die Referentinnen vorgestellt haben, können die Teilnehmerinnen zwischen insgesamt 8 Workshops wählen, die so eingerichtet sind, dass die Möglichkeit besteht, im Laufe der zwei Tage bei jeder Referentin zu trainieren.

Bei Sasa Krauter aus Karlsruhe, eine der beiden Organisatorinnen,  geht es unter anderem darum, die Verbindung zu Himmel, Erde und Dantien in verschiedenen Situationen zu bewahren und von dort Energie zu schöpfen. Das Ausweiten/Ausbreiten in alle Richtungen, das chinesisch „Peng“ heißt, und das Zurückfließen/Nachgeben, „Lü“ genannt, wird trainiert und anhand von Parterinnenübungen spürbar gemacht.  Peng und Lü sind die ersten zwei von insgesamt 13 Kampfkunst-Grundtechniken im Taijiquan.

Angela Menzel und Sonja Schillo aus Göttingen zeigen spielerisch die unterschiedlichen Qualitäten von Bewegungen und ihre Auswirkung auf die Partnerinnen. Ausprobiert, und dabei unterschiedlich erfahren, werden friedliches Führen und Sich-Führen-Lassen, aber auch manipulierendes und bedrohliches Führen.

Die Teilnehmerinnen setzen sich in den Workshops von Roberta Polizzi aus Hamburg mit bedingungslosem Nachgeben auseinander. Die Richtung der gegnerischen Kraft zu erkennen, sich dort einzuklinken und  mittels „Überholen“ den Gegner aus dem Gleichgewicht zu bringen, ohne dessen Kraft etwas entgegenzusetzen, ist der Inhalt verschiedener Übungen.

Cornelia Gruber aus der französischen Schweiz gibt liebevolle Anleitungen für Köper-Geist-Seele, um warm-wach-präsent zu werden für die anschließende Pushhands-Routine „7-Sterne“. Anpassung, Koordination, Fokus und klare Präsenz und Freude sind die ausschlaggebenden Themen ihres Workshops.

Die wettkampferfahrene Österreicherin Gabriele Laritz verrät den Teilnehmerinnen Tipps und Tricks für das Pushen. Sie weist darauf hin, wie wichtig das Spüren des Gegenübers ist. Druck, beispielweise auf eine Schulter, wird mit einem "Danke" aufgenommen, um ihn dann umzuleiten. Anhand schrittweise aufgebauter Partnerübungen werden einfache und wirkungsvolle Grundprinzipen des Pushens ausprobiert und umgesetzt.

Nach den Workshops besteht die Möglichkeit sich zum „freien Pushen“ zu treffen und das Gelernte praktisch anzuwenden. Auch hier ist das Aufeinandertreffen der verschiedenen Taiji-Stile ein interessanter Aspekt. Abends trifft man sich zum Abendessen im Biergarten des „Antalya“ um die Ecke, wo noch viele interessante Gespräche stattfinden.

Ein erfülltes Taiji-Wochenende mit neuen Anregungen, Erkenntnissen und Freundschaften vergeht wie im Flug. Mit einem reichen Erfahrungsschatz im Gepäck und der Vorfreude auf das nächste Frauen-Pushhandstreffen machen sich die Teilnehmerinnen und Referentinnen auf den Heimweg.

-sys-

Uebung  Routine  Pushen