05.04.2005

„Bitte Ruhe am Set! Alles ok? Ton läuft!“ – „Klappe 153, die Dritte“ – „Uuund bitte!!!“
So ging das am 05.04.05, dem ersten Drehtag der neuen Tatort-Produktion „Unausweichlich“, den ganzen Tag.

Eigentlich rechneten wir uns wenig Chancen aus, als sich der SWR meldete, um unsere Räume anzusehen. Schließlich sind wir nur ein kleiner Verein, und unsere Halle ist sehr schlicht. Aber gerade das war es wohl, das unsere Schule zur perfekten Kulisse machte. Was uns besonders freut: Ulrike Folkerts alias Lena Odenthal, die viele Fans in unseren Reihen hat, ermittelte.

Bereits am Vortag rückte das technische Team mit viel Gerät und Dekoration an, zog mal eben schnell eine Strebe in die Decke ein und hängte vier Sandsäcke daran, stellte Paravents, Krafttrainingsgerät, Wasserspender und Sitzbank auf, klebte Fenster ab, brachte Jalousien an und legte schaumstoffunterlegte Platten aus, um unseren empfindlichen Spezialboden zu schonen. Für die Szenen nahm die Schauspielerin Iris Böhm ein paar Stunden Unterricht bei Regina und Petra.

Am Drehtag selbst standen 3 LKWs mit technischer Ausstattung und mehrere Kleintransporter auf dem Gelände, riesige Scheinwerfer leuchteten von außen durch die Fenster und innen in den Räumen, gut zwanzig Leute wuselten mit Walkie-Talkies, Kabel, Schienen und Gerätekoffer hin und her, und wir konnten uns nur noch wundern, wie perfekt durchorganisiert doch alles war.

Wir sechs Komparsinnen wurden von der Regieassistentin Karen Fulham für die einzelnen Szenen eingewiesen, nachdem wir alle Doboks von der Requisiteurin erhalten hatten und die Maskenbildnerin Schweißperlen aus einer Wassersprühflasche auf unsere Gesichter gezaubert hatte.

Es ist unglaublich, wie oft ein und die selbe Szene gespielt werden muss. Einmal zur (lockeren) Probe, dann zur „heißen“ Probe, dann Klappe die erste, zweite usw. bis manchmal zur vierzehnten, bis die SchauspielerInnen im richtigen Bogen laufen, an der richtigen Stelle anhalten und geklärt ist, wo der Schatten im Bild herkommt. „Danke, noch mal“  ist ganz normal. Nach „Fusseltest“ und „Aufnahme ist sauber“ werden für den Ton noch einzelne Geräusche aufgenommen, wie z.B. Fauststöße auf die Sandsäcke ohne Schrei und Schrei allein.

Wir verraten bestimmt nicht zuviel von der Handlung, wenn wir erzählen, dass unsere Aufgaben darin bestanden, auf Sandsäcke zu schlagen, eine Kampf-Trainingsszene zu spielen, und eine Selbstverteidigungssequenz zu zeigen.

Das Mittagessen, zu dem wir eingeladen waren, wurde von einer Catering-Firma gebracht, und es war schon etwas Besonderes mit Ulrike Folkerts und Andreas Hoppe zusammen an einem Tisch zu sitzen. Wir empfanden die Stimmung im Team trotz des Umtriebs als harmonisch und gelassen, der Umgangston war durchgehend ruhig und respektvoll. Karen drückte uns ihre Zufriedenheit mit einem großen Lob aus, sie war sehr glücklich voll im Zeitplan geblieben zu sein, was anscheinend nicht so häufig vorkommt.

So schnell, wie alles aufgebaut worden war, wurde es auch wieder demontiert. Am Tag darauf war abends schon wieder der normale Trainingsbetrieb möglich. Es ist erstaunlich, dass für sieben Minuten Film zwei volle Tage Arbeit benötigt wurden. Aber auf diese sieben Minuten freuen wir uns heute schon. Wer weiß, vielleicht gibt es bei IN NAE eine Tatort-Party, wenn die Folge Anfang nächsten Jahres ausgestrahlt wird.

Simone

Sandsack  Scheinwerfer  Kamera

Staff    SWR        Dojang

Anmerkung: die Folge wurde unter dem Titel "Unter Kontrolle" im März 2006 ausgestrahlt.