Obwohl und gerade weil sie bereits auf jahrzehntelange Erfahrung als Trainerin und Ausbilderin zurückblicken kann und in Fachkreisen hohes Ansehen genießt,  ist ihr das Zertifikat sehr wichtig. "Ich begrüße die Entscheidung des BV FeSt (Bundesfachverband Feministischer Selbstbehauptung und Selbstverteidigung e.V.) allgemeine Ausbildungsrichtlinien und das Zertifikat eingeführt zu haben. Angehende Trainerinnen wollen sich schließlich sicher sein, dass ihre Ausbildung gewisse Qualität-Standards erfüllt."
So vielfältig das wachsende Angebot an Selbstverteidigungskursen für Mädchen und Frauen ist, so vielfältig sind auch die Ansätze und Inhalte der Kurse. Kursteilnehmerinnen können nur schwer erkennen, ob und inwiefern ihre Trainerinnen qualifiziert sind, bzw. eine qualifizierte Ausbildung durchlaufen haben. Hier schafft das Zertifikat als Nachweis Klarheit und Transparenz. Auch für das Profil der rund 70 Frauen, die Regina Speulta bereits ausgebildet hat, ist das Zertifikat von Vorteil.
In den Standards und Ausbildungsrichtlinien des BV FeSt e.V. sind das ethische Selbstverständnis und die Haltung der Trainerinnen gegenüber den Kursteilnehmerinnen, insbesondere zur Genderthematik, festgelegt. Die Wertschätzung und Anerkennung der Frauen und Mädchen als Expertinnen für ihr eigenes Leben, als eigenständige Persönlichkeiten und ihre Einzigartigkeit bei gleichzeitiger Vielfalt und allen Unterschieden, wird besonders hervorgehoben. Weitere Punkte sind Verantwortung, Schaffung eines sicheren Rahmens, Parteilichkeit, Transparenz, Vertraulichkeit, Freiwilligkeit, Reflektion eigenen Verhaltens, Professionalität und eine wissenschaftlich fundierte Auseinandersetzung mit Gewalt im Geschlechterverhältnis und ihrer vielfältigen Folgen.
Feministische Selbstbehauptung und Selbstverteidigung geht über das Erlernen von körperlichen Techniken weit hinaus. Sie sieht als Ursache für die unterschiedlichen Gewaltformen gegen Frauen und Mädchen die Asymmetrie der gesellschaftlichen Macht- und Dominanzverhältnisse im Geschlechterverhältnis. Um aus mit Weiblichkeitsnormen versehene Opfer- und Duldungsrollen und erlernten Verhaltensweisen auszubrechen, ist eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema erforderlich. Belegbare Information, Aufklärung und Bewusstseinsstärkung spielen hierbei eine große Rolle.

(sys)